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Geschichte


Geschichtliches

Königsdahlum gehört zu den ältesten Dörfern des Ambergaus. Bereits 936 ist es unter dem Namen Taleheim bekannt, was mit Heim im Tale bzw. Wohnstatt in einer Talung gleichzusetzen ist. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich diese Schreibweise vielfach bis es schließlich Dahlum und in Kirchenbüchern von 1592 Konniges-Dahlum genannt wurde. Diese Namensgebung verweist auf einen Königshof, der ebenfalls bereits 936 genannt wird, aber schon auf die Gründung zu fränkischer Zeit zurückgeht und das Dahlum im Ambergau von einem gleichlautenden Ort bei Braunschweig unterscheidet. Bis heute hat sich dieser Name nicht geändert.

Der Königshof war Hauptverwaltungsort des Ambergaus, erbaut vermutlich von Heinrich I. und von dessen Sohn Otto I., einem der bedeutendsten Herrscher des 10. Jahrhundert, der ihn mehrfach als Aufenthaltsort nutzte.

Königshöfe wie dieser wurden von ihren Herrschern nur vorübergehend bewohnt, lagen häufig an Stellen, an denen ein Fluss problemlos überquert werden konnte und nur eine Tagesreise (25-30 km) voneinander entfernt. So entstanden die Königshöfe in Brüggen an der Leine, hier in Dahlum an einer Schmalstelle der Nette und in Werla an der Oker. Sie hatten in der Regel beachtliche Ausmaße, denn der Herrscher und das ihn begleitende große Gefolge mussten aufgenommen und versorgt werden.

Kaiser Otto III. schenkte 1001 die Burganlage von Königsdahlum mit allen umliegenden Höfen, Kirchen, Dörfern und Ländereien seinem Lehrer Bischof Bernward und damit dem Bistum Hildesheim, doch aus nicht eindeutig geklärten Gründen erfolgte acht Jahre später wiederum eine Übertragung durch Ottos Nachfolger Heinrich II. auf das Reichsstift Gandersheim.

Mit der Verlagerung der Macht des deutschen Kaisertums aus dem Vorharzraum nach West- und Süddeutschland verlor der Königshof von Dahlum an Bedeutung. 1209 bestätigte Papst Innozenz III. dem Stift Gandersheim noch einmal das castrum Dahlum, doch danach verfiel es. Weder Türme noch Mauern haben das Mittelalter überdauert. Von der Pfalz blieb zunächst nur ein Steinbruch, der 1335 von der Stadt Bockenem gekauft wurde. Bockenem hatte im Jahre 1300 das Stadtrecht erhalten und es bestand großer Bedarf an Baumaterial. So sind 1335 wohl die dortige Heiliggeistkapelle und später die St. Pankratiuskirche und die Bockenemer Landwehrtürme zum Teil unter Verwendung von Steinen der Königsdahlumer Pfalz entstanden.

Das Gebiet einer der Jungfrau Maria geweihten Kapelle, die möglicherweise das frühste Gotteshaus des Ambergaus war, wurde 1887 durch Sprengungen zerstört. Bei dieser Gelegenheit und im Rahmen von kurzen archäologischen Untersuchungen im Jahre 1909 legte man Mauerreste und einige Grabstellen frei. Fundierte Untersuchungen haben jedoch bis heute nicht stattgefunden. Das gesamte ehemalige Burggelände, dem Königsdahlum seinen Namen verdankt, ist heute in Privatbesitz und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Das Wappen des Dorfes erinnert jedoch bis heute an die alte Königspfalz, über die unter anderem die in Königsdahlum geborene Hedwig Waßmann das verlinkte Gedicht verfasst hat. Es zeigt rote Burgmauern und einen Turm mit blauem Dach auf silbernem Grund. Unter dieser Abbildung liegt eine rote Hirschgeweihstange nach dem Siegel von Dahlum aus dem Jahre 1343.

Ein nach Dahlum benanntes Adelsgeschlecht lässt sich ab Mitte des 12. Jahrhunderts über 300 Jahre verfolgen. So nannte sich Rudolf von Rhüden, der Sohn eines Uradelsgeschlechts Ostfalens, auch von Dalem. Sein Bruder Hartbert wurde 1199 zum Bischof von Hildesheim geweiht, seine Nachkommen traten als Ministerialen in den Dienst der Hildesheimer Bischöfe.

Heute ist Königsdahlum ein ruhiger und beschaulicher Ort mit einer lebendigen Dorfgemeinschaft, wofür man ihn 2017 mit einem 5. Platz im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft ausgezeichnet hat. Er liegt weit genug entfernt von verkehrsreichen und lärmenden Straßen und doch nahe genug zu Verkehrsverbindungen in die Umgebung für die etwa 380 hier lebenden Menschen. Sie erreichen das 5 Kilometer entfernt liegende Bockenem über die Hachumer Straße in wenigen Minuten und über die B 243 die Stadt Hildesheim sowie den Autobahnanschluss Bockenem zur A 7 Richtung Hildesheim/Hannover bzw. Kassel.

Und Königsdahlum liegt noch immer am Königsweg, dem man noch heute zu Fuß folgen kann. Wen eine Wanderung auf diesem alten Weg oder auch nur auf einem seiner Teilstücke reizt, der kann das mit Hilfe eines 2016 erschienenen und sehr informativen Wanderführers tun und bei dieser Gelegenheit nicht nur die Geschichte des Königsweges sondern auch die Orte kennenlernen, die schon seit Jahrhunderten durch ihn miteinander verbunden sind.


Historische Baulichkeiten

St.-Johannis-Kirche

Zu finden: Am Alten Butzen/Kirchtorweg

Die St.-Johannis-Kirche in Königsdahlum gehört zu den ältesten Gebäuden des Dorfes. Aus einer Urkunde aus dem Jahre 938 ist zu entnehmen, dass Königsdahlum zu dieser Zeit zwei Kirchen hatte. Neben der Johanniskirche wird dort auch die Marienkapelle auf der Kaiserpfalz genannt, die heute jedoch nicht mehr existiert. Beide Kirchen standen im Jahre 1009 unter dem Patronat des Klosters Gandersheim und auch noch 1167 wird dieses von Papst Innozenz III. bestätigt.

Vom ersten Bau der St.-Johannis-Kirche ist nur der Bruchstein-Turm mit Lichtschlitzen und einer Durchgangshalle erhalten geblieben. Das heutige Kirchenschiff stammt aus dem 16. Jahrhundert, am westlichen Ende ihrer Nordseite ist einem Inschriftenstein etwas undeutlich die Jahreszahl 1524 oder 1575 zu entnehmen.

Die Königsdahlumer Kirche ist eine Saalkirche, d.h. ihr Innenraum ist nicht durch freistehende Säulen oder Stützen unterteilt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie baulich mehrfach verändert, wie z.B. an einer zugemauerten Fensteröffnung in ihrer südlichen Außenmauern zu erkennen ist. Auf dieser Seite ist auch ein Inschriftenstein mit der Jahreszahl 1749 zu sehen.

Der alte Kirchturm, der ursprünglich ein niedriges, mit Schiefer gedecktes Walmdach hatte, wurde 1909 um 3,5 Meter erhöht und das Dach mit einem Dachreiter versehen, sodass der Kirchturm seitdem über die Dächer der Wohnhäuser hinausragt.

In ihrem schlicht weiß gekalkten Inneren befindet sich ein Altar mit Rokokobekrönung. Das zentrale Altarbild zeigt die Kreuzigung, die zwei kleineren Gemälde links und rechts davon die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Das kleine Buchpult auf dem Altar, das mit zwei Engelsfiguren und einer Krone verziert ist, stammt aus dem Jahre 1732.

Die Füllungen der West- und Nordempore der Kirche zeigen in 15 Bildern biblische Vorgänge aus dem neuen und alten Testament, an der Nordwand ist in einem alten und ungerahmten Ölgemälde das Abendmahl dargestellt. Die ursrünglich auch an der Südwand verlaufende Empore wurde bei einer grundlegenden Renovierung im Jahre 1974 entfernt. An dieser Wand hängt ein hölzernes Kruzifix mit erweiterten Kreuzenden und seitlichen Auswüchsen am Kreuzschaft.

Die Kirchengemeinde von Königsdahlum hat schon lange keinen eigenen Pastor mehr. Ab Mitte des 16. Jahrhundert wurde sie mit Bornum kombiniert und schließlich 1832 mit der Diakonatspfarrei Bockenem vereinigt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nach wie vor wird die Gemeinde von St. Pankratius mitbetreut, ist der Kirchengemeinschaft in Bockenem seit 2009 in einer Arbeitsgemeinschaft verbunden und pflegt regelmäßige wechselseitige Kontakte.

Alter Bahnhof

Zu finden: An der Kaiserpfalz

Der alte Bahnhof von Königsdahlum liegt versteckt und verwunschen zwischen blühenden Büschen und Sträuchern und ist heute ein privat genutztes Wohnhaus. Doch auch wenn er nicht mehr im ursprünglichen Sinne genutzt wird, dient er ab und an als Haltepunkt.

Hedwig Waßmann erzählt, wie ihr Heimatort zu seinem Bahnhof auf der Strecke der Braunschweiger Landeseisenbahn - im Volksmund Blebahn und wegen der Gemütlichkeit Bummelbahn genannt - kam und warum man ihn im Dorf zunächst garnicht wollte:

Als im Jahre 1887 die Eisenbahnstrecke Bockenem gebaut wurde, war für Königsdahlum ein Bahnhof eingeplant. Er sollte in den Gärten des Oberdorfes, unterhalb des Friedhofes gebaut werden.
Aber die Königsdahlumer Einwohner, Eigentümer dieser Grundstücke setzten sich energisch zur Wehr. Sie wollten weder eine Eisenbahn noch einen Bahnhof haben. "Unser schöner, stiller Ambergau soll nicht durch den Pfiff einer Lokomotive entweiht werden!" So sagte ein Besitzer der Gärten!
Deshalb wurde der Bahnhof nach Bornum verlegt. Auch auf Königsdahlumer Gebiet.

Im Jahre 1899 bauten die Gründer der "Harzer Achsenwerke" ganz in der Nähe des Bahnhofes ihr Werk auf.
Der Bahnhof lag für sie sehr günstig. Als die Königsdahlumer die Vorteile der Eisenbahn kennenlernten, kam die Reue. Nun hätten sie doch gerne einen Bahnhof. Es wurde an die Braunschweigische Landeseisenbahndirektion ein Antrag gestellt. Es wurde nur eine einfache Haltestelle genehmigt. Es wurde ein Wartehäuschen gebaut, indem die Fahrgäste bei schlechtem Wetter Unterschlupf fanden. Die Züge hielten nur nach Bedarf. In unserer Gegend riefen wir dem Zugführer zu: "Königsdahlum halten!" Dann klappte es.
Anfang der zwanziger Jahre bekam Königsdahlum elektrisches Licht. Bis dahin war am Wartehäusschen eine Petroleumlampe angebracht. Daneben hing eine Leiter, die der alte Streckenmeister Kammann benutzte, um zu den Abendzügen die Lampe anzuzünden. War der letzte Zug durchgefahren, kletterte er wieder auf seine Leiter und pustete die Lampe aus. Er wohnte hinter den Höfen, in der Nähe des Bahnhofes. Bei Dunkelheit hatte er eine Stallaterne bei sich.
Im Wartehaus selber gab es keine Bediensteten. Auch die Beleuchtung fehlte. Es war dort drin immer recht gruselig. Nur die Tür hatte ein Fenster. Später wurde noch ein Fenster eingebaut. Die Morgen- und Abendzüge führten einen Postwagen mit, indem man beliebig Briefe einstecken konnte. Als Reisender konnte man seine großen Gepäckstücke im Postwagen abgeben. Seinerzeit gab es Reisewagen II., III. und IV. Klasse. II. Klasse war gepolstert, III. Klasse Holzbänke. Im Wagen, der IV. Klasse war viel Platz zum Stehen. An den Außenseiten befanden sich je eine Sitzbank. Der große Innenraum war meistens mit großen Gepäckstücken, wie große Reisekörbe mit Metallstange und Schloß, sowie Kiepen der Hausfrauen belegt.
Wenn wir Kinder zu unserer Großmutter nach Schladen fuhren, benutzten wir auch den IV. Klassewagen und setzten uns auf den Reisekoffer.

Eine Fahrt von Königsdahlum kostete vor dem ersten Weltkrieg 15 Pfennig. Auch die Fahrten von Bornum nach Bockenem hatte man für den selben Preis.

Im Jahre 1923 war wegen der schnell voranschreitenden Inflation der Personenverkehr "Bis auf weiteres eingestellt."
Das ist heute noch eine traurige Erinnerung.
Für meinen Mann und mich fiel unsere Hochzeitsreise dadurch ins Wasser.

Heute, nach so vielen Jahren hat sich alles verändert. Die Eisenbahn hat sich der modernen Neuzeit angepaßt. Der Bahnstieg ist hell erleuchtet. Der neue Schalter, so wie der Aufenthaltsraum sind hell. Sogar eine Bahnschranke ist auf der Bahnhofstraße angebracht.

Leider hat der Personenverkehr auf der Eisenbahn durch die Autos und Busse nachgelassen. Auch der Gütertransport ist weniger geworden. Wir wollen hoffen und wünschen, daß unsere Eisenbahn noch recht lange für uns fährt.

Tatsächlich können die Dorfbewohner heute nicht mehr an ihrem kleinen Bahnhof in den Zug steigen. Ein paar Mal im Jahr hält hier jedoch eine historische Reichsbahn.

Die Bahnstrecke wird heute nur von der HAW Linings GmbH Bockenem genutzt. Die HAW Linings GmbH ist ein Unternehmen, das sich in Bornum vor 80 Jahren auf den industriellen Korrosionsschutz spezialisiert hatte. Heute produziert die Firma unter anderem Innenbeschichtungen für Kesselwagen. 1996 hat das Unternehmen den Streckenabschnitt Derneburg–Bornum gepachtet und betreibt diesen seitdem als Werksanschluss.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Königshof & Hof Spengler

Zu finden: Knickweg 3

Wer einen Spaziergang durch Königsdahlum unternimmt, stößt am Kirchtorweg auf das älteste Gebäude des Dorfes, das zudem auf dem Gelände des Wirtschaftshofes der Kaiserpfalz steht. Dieses erstreckte sich auf den Bereich zwischen Kirchtorweg und Knickweg. Während die Pfalz rechts der Nette oberhalb der Mühle lag, befand sich der dazugehörende befestigte Wirtschaftshof, in einer Urkunde Heinrichs II. curtis Dahlum genannt, hochwasserfrei auf der anderen Flussseite. Den etwa 200 Meter breiten Streifen der Netteniederung, die beide Bereiche voneinander trennte, waren durch Wege aus Bohlenlagern befestigt. Diese wurden bei Erdarbeiten an der nach Bockenem führenden Straße in den Jahren 1978/79 entdeckt.

Heute steht auf dem Areal des Wirtschaftshofes ein zweigeschossiges Fachwerkhaus, das nicht nur das älteste des Dorfes ist, sondern zu den ältesten Bauernhäusern des Landkreises zählt. Hof und Stallungen wurde im Jahre 1612 von Amtmann Sturz erbaut und bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts als landwirtschaftliche Gebäude genutzt. Die heutige Besitzerin Katharina Spengler betreibt keine Landwirtschaft und nutzt das alte Fachwerkhaus als Wohnhaus. In Königsdahlum ist der Hof daher nun unter dem Namen Hof Spengler bekannt.

Alte Mühle

Zu finden: An der Kaiserpfalz 15

Die Königsdahlumer Mühle liegt in einer Reihe mit anderen Mühlen entlang der Nette. Die Königsdahlumer Mühle wird zu den Mühlen gehört haben, die Otto III. in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1001 nennt. Urkundlich sicher erwähnt wird sie aber erst in einer Urkunde aus dem Jahre 1623. In einer weiteren Urkunde sichert Bischof Jobst Edmund zu Hildesheim dem Mühlenbesitzer Bernhard Albert Freußberg 1693 das Mühlenrecht zu und geht damit auf eine mehrfach geäußerte Bitte der Dahlumer Bevölkerung ein. So heißt es in dieser Urkunde, die Dahlumer hätten sich mehrmals beklaget, daß ihnen diese Amtsmühle (gemeint ist die Mühle in Bilderlahe) zu weit entfernt liege und daß bei nassem Wetter und faulen Wegen es sehr beschwerlich sei, ihre Früchte dorthin zu bringen.…Wie die Akten unserer Hofkammer und die Amtsregistratur sowie die Mauertrümmer bei Dahlum ausweisen, sind daselbst früher schon Mühlen gewesen. Es könnte nun zur Bequemlichkeit der Dahlumer Einwohner und damit die Dienste und die eigenen Angelegenheiten keine Hinderung erleiden, an dem Ort, wo die alten Mühlen gelegen oder wo sich am besten der Ort dazu eignet…eine neue Mühle angelegt werden mit dem Recht des Mahlens und des öffentlichen Holzschnitts oder zu welchen Zwecken sonst Wassermühlen angelegt werden.

Im Jahre 2011 erwarb das Ehepaar Knittel die im Laufe der Zeit dem Verfall preisgegebene Mühle und renovierte sie in den Folgejahren von Grund auf. Das denkmalgeschützte Mühlengebäude nutzt die Familie heute als Wohnhaus. Reste der maroden Scheune und des Sägewerks wurden abgerissen und durch die Installation einer Turbine wird Strom erzeugt, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Das Außengelände und die Toreinfahrt gestalteten die Besitzer ebenfalls neu. So ist die Königsdahlumer Mühle wieder zu einem Schmuckstück des Ortes geworden.

Kalischacht Hermann II

Zu finden: zwei Kilometer vor Wohlenhausen

Wegbeschreibung: Königsdahlum über die K 331 (Negenbornstraße) in Richtung Süden verlassen und dieser hinter dem Ort links abbiegend Richtung Rhüden weiter folgen. Nach der Querung des Eulenbaches in den zweiten Abzweig nach rechts abbiegen. Das Gelände Hermann II liegt auf der rechten Straßenseite.

Das Gelände der ehemaligen Kalischachtanlage Hermann II liegt noch auf Königsdahlumer Gebiet, jedoch dem südlich gelegenen Wohlenhausen deutlich näher.

Nach Probebohrungen im Jahre 1896 am südlichen Hang des Rothenberges und weiteren Bohrungen im Norden Königdahlums galangte man zu der Ansicht, dass sich in mehrern hundert Metern Tiefe ein Salzlager mit gutem bis durchschnittlichem Salzgehalt befand. Doch schon kurze Zeit nach Beginn der Förderung zeigte sich, dass sich diese Einschätzung als nicht richtig erwies. Dennoch wurde mit dem Schachtbau und am 26.Februar 1909 dem Kaliabbau begonnen. Gustav Philipps, der Verfasser zahlreicher Aufsätze und heimatkundlicher Schriften zu seinem Heimatort Königsdahlum bewertet das Unternehmen Hermann II als ein von Anfang an totgeborenes Kind und die Arbeit der Verantwortlichen als ein enormes Missmanagement. Was die Vorstände zur unbedingten Erhaltung des Werkes veranlasst hat, ist heute leider nicht mehr nachzuvollziehen. Bereits 1925 wurden Hermann II und das bei Wohlenhausen errichtete Fabrikgebäude stillgelegt. Die oberirdische Anlage wurden 1936 abgerissen, bis heute sind nur das Wasserwerkgebäude, das große Verwaltungsgebäude, das Wohnhaus des früheren Direktors und einige Arbeiterhäuser erhalten geblieben.